Für viele Menschen steht eine wunderbare Zeit vor der Türe – die Adventszeit. Gehörst du auch zu den Menschen, welche sich an den vielen warmen Lichtern erfreuen? Gibt dir das auch ein wohliges Gefühl, wenn du leckere Guetzli geniesst?
Falls du gerne selbst Guetzli bäckst und du vielleicht dieses Jahr welche auf pflanzlicher Basis backen möchtest, dann ist dieser Beitrag genau richtig für dich. Ich gebe dir ein paar Tipps an die Hand, wie du ganz einfach ohne tierische Produkte Weihnachtsguetzli backen kannst.
Vorweg, anders wie beim Kochen, solltest du dich beim Backen korrekt an die Mengen der einzelnen Zutaten halten, damit du ein gutes Ergebnis bekommst. Beim Kochen liegt viel mehr Freestyle drin – beim Backen bitte die Waage verwenden. Zudem achte gegen Ende der angegebenen Backzeit gut auf dein Gebäck, da jeder Backofen anders bäckt und sich dadurch die Backzeit verkürzen oder verlängern kann.
Gehen wir die einzelnen Zutaten miteinander durch. Ich empfehle dir gewisse Produkte, welche ich verwende und für mich gut funktionieren. Du kannst natürlich andere Marken wählen. Schliesslich ist es eine Geschmackssache, für welche Produkte du dich entscheidest.
Eier
Backen ohne Eier – geht das? Na klar! Zu beachten ist, ob der Ei-Ersatz den Teig Auflockern oder Binden soll.
Wenn in einem Rezept lediglich 1 Ei aufgeführt ist, kannst du es auch einfach weglassen. Viele Weihnachtsguetzli benötigen keine Eier.
Wenn du einen Kuchen backen möchtest gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du ein Ei ersetzten kannst. Zum Beispiel.
Zum Auflockern
- Zusätzliche Prise Backpulver oder anderes vergleichbares Triebmittel z.B. Natron
- Sojajoghurt
- Essig
- Kohlensäurehaltiges Mineralwasser
Zum Binden
- Apfelmus
- Gemahlene Leinsamen, Chiasamen oder Flohsamenschalen
- Speisestärke
- Seidentofu
Damit dein Zopf oder Grittibänz eine schöne Farbe bekommt, kannst du Anstelle des Eianstrichs Sojasahne (zum Beispiel von Alnatura) verwenden.
Etwas ganz Spezielles ist das Aqua Faba (Kichererbsenwasser) damit kannst du alles Herstellen, wo sonst Eiweisse zum Einsatz kommen wie zum Beispiel Macarons oder Meringue. Klingt vielleicht seltsam, funktioniert jedoch sehr gut.
Das Backen ohne Eier empfinde ich als sehr angenehm. Ich mochte das Hantieren mit den Eiern früher gar nicht. Ein Hauptgrund warum ich heute viel lieber backe ist, dass ich dies ohne Eier tun kann.
Butter
Wenn in einem Rezept Butter angegeben ist, so kannst du diesen eins zu eins mit einer veganen Butter/Margarine austauschen. Fürs Backen funktioniert für mich die Flora ohne Salz (Coop) oder der Vegan Bloc von V-Love (Migros) sehr gut. Neben der guten Backeigenschaft finde ich auch den Geschmack dieser beiden Produkte sehr gut.
Du kannst das Fett auch mit einem Sonnenblumenöl oder Kokosöl ersetzten. Achtung die Backeigenschaft ist nicht die gleiche wie bei den Margarinen.
Milch
Auch das ist ganz einfach – die Kuhmilch wird durch einen Pflanzendrink ersetzt. Ich verwende zum Backen und auch Kochen den Drink von Alpro Not Milk (fettreichere Variante – dunkelblau).
Schokolade
Entweder verwendest du eine dunkle Schoggi, welche von Natur aus vegan ist oder du kaufst dir eine vegane helle Sorte oder eine vegane weisse Schoggi.
Für eine Ganache mag ich die Zartbitter Kuvertüre von Rapunzel (Reformhaus).
Helle Schoggi kannst du zum Beispiel von V-Love kaufen (Migros).
Von der Marke iChoc gibt’s eine White Vanilla oder White Nougat Crisp für weisse Schoggi (Online).
Kakaopulver entölt ist auch prima zum Backen. Der Vorteil bei diesem Produkt ist, dass das Pulver selbst kein Zucker enthält und du so selbst bestimmen kannst, wieviel Zucker du dazugeben möchtest.
Marzipan
Für saftigen Lebkuchen kann ich dir die Rohmasse Lübecker Marzipan von Alnatura empfehlen.
Das ist es im Wesentlichen schon. Gar nicht so schwierig oder? 😉 Die restlichen Zutaten wie Mehl, Zucker, Nüsse oder Trockenfrüchte müssen nicht ersetzt werden, da sie bereits pflanzlich sind. Wichtig, die Teige (Cake, Muffin etc.) bitte nur kurz von Hand rühren und dann ab damit in den Ofen.
Um nicht nur in der Theorie zu bleiben, folgt nun ein Rezept für ein sehr feines und edles Guetzli. Es ist unscheinbar im Aussehen, doch sein Geschmack ist himmlisch.
Rezept Vanillegipferl
Von Stina Spielberg aus dem Buch Vegan Backen von A bis Z
Zutaten (ergibt ca. 60 Stück)
- 220 g helles Dinkelmehl
- 120 g blanchierte und gemahlene Mandeln
- 100 g Puderzucker
- Mark einer Vanilleschote
- 1 Prise Salz
- 3 EL Sojasahne
- 150 g Pflanzenmargarine, weich
- 20 g Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung
- Mehl, Mandeln, gesiebten Puderzucker, Vanillemark und eine Prise Salz in einer Rührschüssel mischen. Eine kleine Vertiefung formen und die Sahne, sowie die Margarine in Flöckchen zugeben. Zuerst mit einer Gabel den Teig mischen, dann mit den Händen weiterkneten, bis sich eine feste, homogene Kugel formen lässt.
- Den Teig in Klarsichtfolie wickeln und mindestens 1 Stunde kaltstellen.
- Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig in 3 Teile schneiden und jeden für sich bearbeiten. Währenddessen kann der übrige Teig im Kühlschrank warten.
- Den Teig zu einer 2.5 cm dicken Rolle formen und ca. 1 cm breite Stücke abschneiden. Das Stückchen Teig zu einer Rolle mit spitzen Enden formen und zu einem Mond legen.
- Die Kipferl der Reihe nach mit ausreichend Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegte Backblech legen und dann Blech für Blech auf mittlerer Schiene ca. 10-12 Minuten backen.
- Die Kipferl noch heiss mit Puderzucker bestäuben, danach auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
- Vanillekipferl werden am besten in einer Metalldose an einem kühlen Ort aufbewahrt und sind 2-3 Wochen haltbar.
Wenn du Dinkel-Vollkornmehl benutzen willst, dann gib 2 EL mehr Sojasahne zum Teig.
Viel Spass beim nachbacken. 😊
Willst du gesünder backen? Dann reduziere den Zuckergehalt, verwende Vollkornmehle, Nüsse oder Nussmuse. Diese Lebensmittel kannst du jedoch nicht einfach mit anderen Zutaten im Rezept austauschen. Geschmack und Konsistenz des Gebäcks könnten sich dadurch verändern. Zum Glück gibt es schon ganz viele erprobte Rezepte – auch für gesundes Backen. Zum Beispiel im Rezeptbüchlein von Stefanie Reeb – Süss & Gesund Weihnachten – Neue Rezepte.
Hast du ein Lieblingsguetzli, welches du gerne veganisieren möchtest, jedoch nicht genau weisst, wie? Dann melde dich gerne bei mir. Zusammen finden wir sicher eine gute Abwandlung für dich.
Nun wünsche ich dir eine lichtvolle und besinnliche Adventszeit.